Große Erfahrung führte zum Länderregal

SUCOs Geschäftsführer Christian Wurm. Copyright: SUCOs / Dirk Jürgensen

SUCOs Geschäftsführer Christian Wurm. Copyright: SUCOs / Dirk Jürgensen

SUCOs Geschäftsführer Christian Wurm. Copyright: SUCOs / Dirk Jürgensen

Ein Interview mit SUCOs-Geschäftsführer Christian Wurm

Das Länderregal ist dem SUCOs-Geschäftsführer Christian Wurm ein persönliches Anliegen. Warum das so ist und was dahintersteckt, erfahren wir in einem Interview, das wir mit ihm führen durften.

Gibt es einen persönlichen Hintergrund, aus dem Sie sich für die Produkte Lateinamerikas so sehr interessieren?

Christian Wurm (CW): Ja, meine Mutter stammt aus Brasilien. Ich bin zwar in Deutschland aufgewachsen, dennoch besteht eine innige Verbindung mit dem Heimatland ihrer Familie. Wir waren in meiner Kindheit sehr oft dort, um Freunde und Verwandte zu besuchen. Dadurch kam ich sehr früh in Kontakt zu der dortigen Lebensweise – und natürlich auch zur für uns so exotischen Küche.

Wie kamen Sie darauf, einen Import für die exotische Produktwelt zu entwickeln und gab es zu dieser Zeit bereits einen Markt dafür?

CW: Da ich viele Produkte aus Brasilien von klein auf kannte, die es bei uns nicht zu kaufen gab, kam mir bereits Anfang 2000 die Idee für einen Vertrieb in Deutschland. Damals war der Markt noch extrem klein und überschaubar. Doch ich habe an das Projekt geglaubt und wir haben uns dem dann um so intensiver gewidmet.

Inzwischen liegt der Fokus nicht allein auf brasilianische Warenwelt. Welchen Schwerpunkt haben Sie sich bei der Auswahl gesetzt?

CW: Wir haben uns auf das Kernthema der Premium-Spirituosen spezialisiert. Hier haben wir uns über die Jahre ein breites Portfolio mit vielen interessanten Produkten aufgebaut. Hauptsächlich stammen diese aus Manufakturen, von denen wir die Kunden hierzulande sehr begeistern konnten. Das Thema, das wir aktuell größer ausbauen möchten, ist allerdings unser Länderregal. Darin werden vielfältige und auch exotische Produkte mit Bezug auf ihre Produktionsländer vorgestellt, die für Konsument:innen und Fans der lateinamerikanischen Kultur und Küche sonst nicht erhältlich sind, aber gesucht werden. Nebenbei laden wir mit dem Länderregal alle interessierten Verbraucher:innen zum Probieren neuer – oder aus einem Urlaub in Erinnerung gebliebener – Produkte ein.

Man kann Sie als Botschafter der exotischen Genusswelt bezeichnen. Was steckt dahinter?

CW: Wir haben uns in den letzten 20 Jahren ein Netzwerk extrem zuverlässiger Lieferanten aufgebaut, die auch über ein gutes Export-Know-how verfügen. Wie bieten viele Produkte am Markt an, die wir stets auf Lager haben und somit mit relativ kurzen Lieferzeiten dem Handel bereitstellen können. Wir bieten dem Handel damit ein kompaktes Gesamtpaket, auf das man sich verlassen kann.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Länderregal zu entwickeln?

CW: Wir besitzen eine große Erfahrung in der Bedienung des ethnisch motivierten Marktes. Ebenso haben wir festgestellt, dass die Deutschen nicht nur aus ihrer Rolle des Reiseweltmeisters heraus mit den Jahren immer offener für die internationale Küche wurden und weiterhin immer offener werden. Es besteht also ein riesiges Potential, das der Lebensmittel-Einzelhandel anhand eines einfachen Tools zur Präsentation verschiedener Warenbereiche nutzen kann. Ein exotisches Augenmerk im Supermarkt war zu setzen. Damit war die Idee des anhand unserer Erfahrung bestückten Länderregals schnell geboren.

Wieso sollte man im Lebensmittel-Einzelhandel auf die exotische Produktwelt setzen?

CW: Nicht nur in Bezug auf das Länderregal ist bei den reise- und kochaffinen Verbraucher:innen der Wunsch, gute internationale Gerichte zuhause zuzubereiten, riesig. Das Interesse und die Nachfrage der dafür erforderlichen Produkte entwickelt sich stetig weiter. Die exotische Produktwelt bietet uns als SUCOs und damit auch dem Handel eine immense Chance als Trendsetter zu agieren.

Ein Importeur exotischer Produkte kann sicher auch kuriose Geschichten erzählen.

CW: Das stimmt. Vor einiger Zeit hatten wir in Mexiko eine kleine Brauerei entdeckt, die wir baten, uns einige Flaschen als Probe ihres Biers zur schicken. Als das Paket in unserem Neusser Lager ankam und wir es öffneten, brach ein riesiges Gelächter aus. Unser Neu-Lieferant hatte sich ein wirklich innovatives Verpackungskonzept ausgedacht, denn die Flaschen hatten den Ozean gut gepolstert in – natürlich unbenutzten – Pampers eingewickelt überquert. Das Bier hat unseren Test dennoch bestanden, wurde in unser Portfolio übernommen und die Brauerei hat sich inzwischen für „normale“ Verpackungsmaterialien entschieden.

Auf was dürfen wir uns in der Zukunft noch von Ihnen freuen?

CW: Das SUCOs-Sortiment wird stetig ausgebaut. Es gibt sogar noch immer etwas zu wenig berücksichtigte Länder Zentral- und Südamerikas, die durchaus interessant für uns und nicht zuletzt für den deutschen Einzelhandel sind. Da sind zum Beispiel Costa Rica und Jamaica zu nennen – eigentlich alle Länder der Karibik, die wirklich spannende Produkte zu bieten haben. Wir bleiben nicht stehen.

Haben Sie einen Geheimtipp, welches exotische Produkt zu einem Trendprodukt avancieren könnte?

CW: Spontan fallen mir da zwei Produkte ein. Beim ersten Produkt handelt es sich um eine aus Brasilien stammende Backmischung für dort – und sicher bald bei uns – sehr beliebte Käsebrötchen, dem Pão de Queijo. Das zweite ist die Tapioca-Stärke für herzhafte, aber auch süße brasilianische Maniok-Wraps. Deren Zubereitung ist sehr einfach, das Produkt ist vegan, glutenfrei und für die Allergiker-Küche zu empfehlen. Die Nachfrage ist nicht allein von hier lebenden Brasilianer:innen zu erwarten, denn inzwischen sind in Deutschland schon einige innovative Food-Trucks unterwegs, die uns gewissermaßen mit diesen Wraps den Weg bereiten. Jetzt sind es keine Geheimtipps mehr ...